Ballparkprojekte:

Was ist derzeit wo geplant, wie ist der Stand, wo gibt es Schwierigkeiten und wo Unterstützung?
Um diese Fragen geht es auf dieser Seite.
Ich möchte hier Ballpark-Projekte vorstellen und darüber berichten, wie weit sie jeweils gediehen sind. Die Seite versteht sich als offenes Projekt zu dem jeder/jede der/die Lust hat, etwas beitragen kann!

Dabei soll es sowohl um Neubauten gehen als auch um Umbauten oder Platzerweiterungen. Mein besonderes Augenmerk liegt dabei neben dem Spielfeld auch immer darauf, wie die Fans versorgt werden, mit Sitzplätzen ebenso wie auf der Verpflegungsebene. Denn mal ehrlich, wer will schon ohne Hamburger oder Bratwurst im Ballpark sitzen?

Aus dem Netz und anderweitig (Lokalpresse) habe ich einige Informationen gesammelt zu vier Projekten, die derzeit anstehen:

Main-Taunus-Redwings (ehemals Kriftel Redwings, Update am 29.09.2007):
Nachdem das alte Feld ja schon seit 2002 nicht mehr bespielt werden durfte, und man nach Hofheim Langenhain ausweichen musste, gibt es jetzt endlich fertige Pläne und für das neue Feld. Da auch dieser Platz im Gebiet von Hofheim und nicht von Kriftel liegt, hat man den Verein jetzt konsequent nach dem Landkreis  in Main-Taunus-Redwings umbenannt. Die Baugenehmigung für den Platz liegt seit August 2007 vor und jetzt soll es auch losgehen. Der Verein hat eine Website zum Ballpark-Bau angelegt (http://www.redwings-ballpark.de/). Ich wünsche viel Erfolg!

Nach dem Bauboom in NRW legt jetzt Bayern an Tempo zu. Für die Saison 2006 steht in Deggendorf (zwischen Regensburg und Passau) ein neuer Baseball- und Softballplatz bereit. Eine Website (www.dragons-ballpark.de) zum Park gibt es schon, inklusive einer ganzen Reihe von Bauphotos sogar ein Luftbild der Anlage im Bau. Die Maße von 100/120/100 Meter sind internationalen Voraussetzungen angepasst, ebenso die Entfernung Homeplate - Backstop mit 18 Metern. Zunächst wird das Feld und die Dugouts mit Bullpens realisiert, weitere Schritte sehen eine Tribüne, überdachte Battingcages etc. vor.
Besonders interesant an dieser Anlage ist das Be- und Entwässerungssystem, hierbei wird die Drainage gleichzeitig zur Bewässerung des Rasens verwendet, d.h. der Rasen wird von unten bewässert. Lt. Website ist das theoretisch sogar während des Spiels möglich.  

Der neue Platz in Dortmund nähert sich seiner Vollendung und hat daher schon eine eigene Seite hier bei Baseballparks.de

Ein neues Projekt, dass wir von nun an verfolgen entsteht derzeit in Aachen. Die Aachen Greyhounds bekommen nach einer Deutschlandtypischen Odysee endlich einen eigenen Platz. Erste Photos und eine kleine Beschreibung des Platzes findet man unter: http://www.aachengreyhounds.de/ unter Platzbau gibt's die Infos.
Die Einweihung ist für April 2006 vorgesehen. Über den Fortschritt gibts im Sommer 05 noch nichts neues zu berichten.
 

Mainz hat das Pech eine sehr schöne Anlage zu haben. Das klingt seltsam, ist aber so. Der Platz der Mainzer ist eine der professionellsten in der Bundesrepublik. Leider wird das Gelände vom Besitzer (Bundesvermögensverwaltung) vermutlich demnächst veräußert, außerdem klagte einer der Anlieger gegen den Spielbetrieb bzw. forderte Mietminderung wegen der Lärmbelästigung.
So sind die Mainzer ohne es eigentlich zu wollen auf Platzsuche und gemeinsam mit der Stadt wurde man zwischen den Stadtteilen  Gonsenheim und Mombach im sogenannten Gonsbachtal fündig. Das Gelände gehört ebenfalls dem Bund, kann aber nicht als Wohngelände genutzt werden.
Fraglich ist derzeit noch die Finanzierung und die Gesamtkosten, die unter anderem für die Sanierung des Geländes notwendig werden.
Positiv für mich ist, dass das Gelände etwa 20 Pitches von meinem Büro entfernt liegt weshalb ich direkt ein Bild zur Verfügung stellen kann.

Die Gebäude im Vordergrund werden dem Stadion weichen müssen. Fast die gesamte Fläche ist mit Beton oder Asphalt versiegelt, da wird einiges an Arbeit notwendig sein. Zusätzlich sind die Amerikaner, die hier vorher hausten, nicht gerade für ihren umweltfreundlichen Umgang mit z.B. Öl bekannt. Ich hoffe das Beste, dass der Boden nicht grundsaniert werden muss. Das würde a) teuer werden und b) jede Menge Zeit kosten. Bis zum Beginn des Jahres 2005 gibt es - zumindest öffentlich - keine neue Entwicklung.

In Neuenburg ist die Planung mit Sicherheit schon am weitesten fortgeschritten, denn dort wird bereits gebaut. Was ich äußerst vorbildich finde ist, dass der Verein eine eigene Seite zum neuen Platz ins Netz gestellt hat und auf diese Weise auch Geld für den bau herein bekommen will.
Interessant ist, dass hier bereits im ersten Bauabschnitt eine Flutlichanlage mit eingeplant war - für die Zuschauer aber nur Stehtribünen. Allerdings ist in einem anderen Abschnitt der Seite zunächst nur vom Bau des Platzes und der (für die Zulassung erforderlichen Zäune) die Rede.
In einem weiteren Bauabschnitt sollen die Tribünen überdacht werden. Ich bin gespannt, in wie weit das Wirklichkeit werden kann. Eine wichtige Vorraussetzung ist sicherlich, das die Atomics in der zweiten Liga bleiben, was auch für 2005 gesichert ist.
In 2004 spielten die Atomics schon auf dem neuen Feld, auf der Seite finden sich aber keine Informationen, welche Bauabschnitte tatsächlich fertig gestellt sind.
Das Konzept zum Platzbau sieht vor, dass Spender einen oder mehrere Quadratmeter des Feldes 'kaufen' können und dadurch quasi Miteigentümer werden. Anfang August 2003 waren damit immerhin schon 28.500 Euro zusammen gekommen und seitdem wurde die Seite dann nicht mehr aktualisiert.
Die Website gibt Auskunft darüber, dass der Platz zunächst 192.460 Euro kostet, 55% davon muss der Verein selbst aufbringen. Das ist schon eine ganze Stange Geld für einen jungen Verein.

Die Homepage des Vereins verspricht Bilder (www.atomics-baseball.de), die Ballpark-Page hingegen scheint tot zu sein.
 

Das Projekt in Hevensen (http://www.ballpark-hevensen.de/) ist mit seiner Seite deutlich aktueller auch wenn die letzten Bilder vom April 2004 sind. Aber hier sind auch die Absichten für 2005 aufgeführt.
Die Seite zum Ballpark ist ganz ähnlich aufgebaut wie in Neuenburg.
Hier geht man zunächst von einem Finanzbedarf von ca. 50.200 Euro aus. Davon sind 24% Eigenkapital. Darin ist jedoch nicht wie in Neuenburg ein Flutlicht integriert.
Die Hevensen Pioneers (http://www.hevensen-pioneers.de/ ) spielen in der Verbandsliga und sind mit unter 100 Mitgliedern ein mittelgroßer Verein.
Interessant ist, dass das Konzept vorsieht auch Veranstaltungen außerhalb des Baseball dort zu platzieren. Ein Trend, den ich in den vergangenen Monaten in den USA auch beobachten konnte. Speziell die Minor-League-Teams versuchen, das Feld und die Gebäude für Konzerte, Banketts, Geburtstage, Festivals etc. zu verwenden.

 

In Bennigsen ist man noch nicht so weit, die Beavers sind noch in der Planungsphase.
Hier hat man jetzt nach dem Muster von Hevensen und Neuenburg auch eine eigene Ballpark-Seite eröffnet: (http://www.beavers-ballpark.de/). Wir werden das Projekt weiter verfolgen.

 

In Bad Homburg hat man Platzmässig eine wahre Odyssee hinter sich. Die Bad Homburg Hornets (http://www.bad-homburg-hornets.de/) haben unter ihrer Platzproblematik sicherlich mit am Meisten von allen Teams gelitten, vereitelte doch die Situation in in der Taunusstadt mehrfach den Aufstieg in die erste und zweite Bundesliga. Das Team wurde vom alten Platz herunter geklagt (von Leuten, die dort  hin zogen als der Platz schon bestand!) und spielte bis jetzt auf einem Hartplatz ettliche Kilometer von der Heimatstadt entfernt.
Für 2005 gibt es endlich eine Lösung mit einem Platzumbau eines existierenden Feldes. Ich werde nach Eröffnung im Mai 2005 direkt einen Bericht darüber schreiben. Infos (und Bilder) gibt es auf der Internetseite der Hornets und auf der neuen Seite innerhalb von Baseballparks.de.

 

Anderswo:

Natürlich wir in den USA viel mehr geplant und gebaut als hierzulande und ebenso natürlich sind die Erfahrungen nicht übertragbar. Für ein Profistadion geht da unter 10 Millionen $ heute fast gar nichts mehr.  
Oder doch?
Ich werde einige interessante Projekte hier auflisten. Einerseits ein paar der gigantonomischen MLB-Projekte, andererseits aber auch Beispiele, dass es auch wesentlich günstiger sein kann, einen anständigen Ballpark zu bauen.

In den Majors wird es 2004 zwei neue Stadien geben, das eine in Philadelphia wo das neue Stadion das lange schon bemängelte Veterans Field (aus der Generation der Cookie-Cutter also 'Plätzchen-Ausstecher') ablöst, das zweite an der anderen Küste in San Diego wo die Padres in das neue Petco Field einziehen werden.
Philadelphia wird für das neue Feld (einen Namen gibt es noch nicht, die Rechte wurden noch nicht verkauft) 346 Millionen Dollar ausgeben, San Diegos Ballpark kostet alles in allem schlappe 449.4 Millionen US$ (!).
Nur so zum Vergleich: das neue Waldstadion in Frankfurt kostet rund 126 Millionen Euro (allerdings nur reine Baukosten, ohne Planung etc.), München wird für die Allianz-Arena rund 285 Mio. Euro ausgeben, dazu kommen dann noch Kosten für die erweiterte Infrastruktur.
Noch teurer als in San Diego wars nur in Seattle, wo Safeco Field 517,6 Mio $ verschlang.
Doch nicht immer ist ein neuer Ballpark ein Garant für gefüllte Stadien. Vor allem wenn sich das 'Neue' ein wenig abgetragen hat und das Team eher hinterher hinkt in der Tabelle wird es schwierig. Galt früher die Regel, dass ein neuer Park etwa 8-10 Jahre den Zuschauerschnitt hebt, so ist das mittlerweile nicht mehr haltbar. Pittsburgh (eröffnet 2001, 262 Mio $) hatte bereits 2003 weniger Zuschauer als im letzten Jahr im Altbau. Ähnliches gilt für die Detroit Tigers (2000, 300 Mio $). Hier weinen nicht wenige noch immer dem alten Tiger Stadium nach.
In Milwaukee, Wisconsin hat man ebenfalls nicht so gute Erfahrungen mit der Zuschauerentwicklung machen können, der Miller Park (2001, 400 Mio$) ist nicht eben ein Publikumsmagnet. Von 2001 nach 2003 hat der Miller Park dabei einen Rückgang von durchschnittlich 34.704 auf nur noch 20.282 zu verzeichnen.
Hier addieren sich erhöhte Preise, schlechte Leistungen des Teams und die Einschätzung des Managements, dass ein neues Stadion alleine schon für mehr Zuschauer sorgt, ohne in begleitende Marketing-Maßnahmen zu investieren, zu einer stetig sinkenden Zuschauerzahl. Pittsburgh, Milwaukee und Detroit stehen an 25., 26. und 27. Stelle bei den durchschnittlichen Zuschauerzahlen für 2003.

Dafür steigen in vielen Stadien in den unteren Ligen die Zuschauerzahlen erfreulich an. Auch hier wurde in den vergangenen Jahren immens viel Geld investiert und neue Stadien aus dem Boden gestampft. Zwischen 20 und 40 Millionen Dollar muss man schon ausgeben, um ein ordentliches Minor-League-Stadion mit (je nach Liga) zwischen 5.000 und 15.000 Zuschauern. Mittlerweile werden auch in den independent leagues diese Zahlen erreicht. Man darf gespannt sein, ob sich diese Investitionen rechnen.  

Aber es geht auch günstiger, in einigen Stadien in ländlichen Gebieten ist man noch nicht ganz so größenversessen wie anderswo.
Die LaCrosse Loggers (Wisconsin, http://www.lacrosseloggers.com/) spielen in einer College-Sommer-Liga (Northwoods League; http://www.northwoodsleague.com/). Als neues Team 2003 haben sie dabei auch einen neuen Park gebaut, eine simple Stahl-Konstruktion mit einem Picknick-Deck. Bilder gibt's unter:
http://www.ballparkwatch.com/visits/copeland_park.htm Eine genaue Summe war nicht in Erfahrung zu bringen, aber alles in allem hat der Park wohl etwas mehr als eine Million US$ gekostet. Immer noch eine große Summe, aber nicht ganz so erschreckend wie das 20igfache der Summe.
In einer weiteren Collegeliga (New England Collegiate Baseball-League (NECBL); http://www.necbl.com) spielen seit der Saison 2002 die Sanford Mainers (http://www.sanfordmainers.com/) in einem Stadion das ziemlich genau eine Million Dollar gekostet hat - ohne das Spielfeld aber inklusive neuem Licht. Dabei gibt es eine feste Tribüne aus Stein und Sitzplätze für 800 Zuschauer. Die (Wieder-)Erstehung des Parks ist in einem (englischsprachigen) Artikel zusammengefasst, der über die Homepage zu finden ist. Eingang und Tribünenbereich sehen sehr eindrucksvoll aus. In der Zwischenzeit habe ich den Park gesehen und war hochgradig beieindruckt. Für mich ist die Tribüne ein Muster für modernen Ballparkbau auf dieser Ebene. Es gibt nur einen Verbesserungswunsch, wenn ihn jemand nachbauen will: Die Tribüne sollte eher halbrund sein als aus drei Geraden bestehen.

Auch in der Frontier League (Independent, www.frontierleague.com/) ist der Platzbau billiger, bis 10 Millionen gilt in dieser Liga als so etwas wie eine Schmerzgrenze, aber solche Projekte sind für Deutschland sicherlich noch in weiter Ferne. Der Platz in Florence, Kentucky ist ein gutes Beispiel dafür, auch wenn er auf meinen Bilder noch nicht ganz fertig ist. Auch Washington, Pennsylvania fällt in diese Kategorie.
Die anderen großen Independent-Ligen (Atlantic, Central und Northern) sind mit ihren neuen Parks zumeist deutlich im zweistelligen Millionen-Bereich angesiedelt.

Im Affiliated-Bereich gibt es lediglich in der Pioneer-League (http://www.pioneerleague.com/) und der Appy-League (http://www.appyleague.com/) noch Möglichkeiten einen neuen Park unter 10 Millionen $ zu bauen.
Die Martinsville Astros ziehen für 2004 in ein neues Stadion in Greenville, das Platz für 2400 Zuschauer haben wird, eine überdachte Tribüne und 5 Millionen US$ kosten wird. In diesem Falle funktioniert das, weil man sich das Stadion mit einem College teilt.
Ähnliches passiert im Westen der USA in der Pinoeer-League mit den Provo Angels, die sich ihr neues Stadion ab 2005 auch mit einem College teilen werden.

 

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