Fenway Park

Boston Redsox

Adresse:

4 Yawkey Way
Boston, MA 02215-3496
 

Maße:

310-390-302 (Fuß) / 94,5-118-92

Zuschauerplätze:

34.408 (inklusive Erweiterungen für 2002)

Besonderheiten:

so viele, dass man sie hier nicht aufzählen kann:
Pesky Pole, Duffys Cliff, 'der rote Sitz', Green Monster, Manuelles Scoreboard, kleinstes Feld in den Majors, 1912 eröffnet

Eigene Einschätzung:

Was kann man Baseballfans schon über Fenway Park erzählen? Wer mich kennt, der weiß, mir fehlen selten die Worte. Aber ich schäme mich nicht, es zuzugeben: als ich das erste mal diese Kathedrale des Baseball betrat, standen mir die Tränen in den Augen und es hat mir die Sprache verschlagen.
Schon Stunden vor dem First Pitch ist auf den engen Straßen um den Park viel los (und ich war an einem normalen Werktag da). Vor dem Stadion im  Yawkeye Way (benannt nach einem frühereren Besitzer der Sox) bauen sich die fliegenden Händler auf, zwei Radiostationen berichten live direkt aus oder gegenüber vom Stadion, Schwarzhändler sind unterwegs und sie werden ihre Tickets los. Fenway Park ist nahezu jeden Abend ausverkauft. Die Rolläden auf dem ersten Bild verschließen die Eingänge, durch die man dann hineingelassen wird wie zu einer Audienz.
Im Stadion selbst hat man das Gefühl trunken zu werden von all der Historie, die man mit jedem Atemzug in sich aufnimmt. Es gibt so viele Geschichten um Fenway, so viele Einzelfakten, dass ich dem hier nicht gerecht werden kann. Aber ein paar Fakten gibt es doch: Eröffnet 1912 ist es das älteste Stadion in den Majors, mit 34.408 Plätzen ist es zugleich das kleinste. Die Eintrittspreise sind nirgendwo so teuer wie hier, fast doppelt so teuer wie im Durchschnitt der Majors. Dennoch ist der Park nahezu jeden Abend ausverkauf (rechnerisch zumindest). Alle großen Baseballer haben in Fenway den Schläger oder den Ball in die Hand genommen. Bestandteile des Parks sind berühmt, allen voran das Green Monster, jene Mauer, die das Left-Field von der direkt dahinter verlaufenden Straße trennt; Pesky's Pole , der Foul-Pfosten im Right-Field, das kurz ist wie in keinem anderen Park, Johnny Pesky verstand es wie kein anderer, Bälle genau in die Ecke zu zirkeln in denen die Tribünen stehen und nicht ins wesentlich längere Center-Right-Field. Oder der rote Stuhl in den Bleachers im Right Center Field. Er durchbricht die Reihen der ansonsten dort grünen Sitze und markiert den Ort, an dem der weiteste Homerun in Fenway geschlagen wurde, und zwar am 9. Juni 1946 über die Weite von 502 Fuß(153 Meter), geschlagen hat den Ball Ted Williams (The Splendid Splinter † 05.07.2002) auf Wurf von Fred Hutchinson (Tigers). Der Sitz ist in Sektion 42, Reihe 37, Sitz 21.

So gerne ich Fenway auch habe, man muss auch sagen, dass Fenway heute einfach nicht mehr den Anforderungen an ein Baseballstadion entspricht. Wie man im Bild von mir unten sieht, geht es eng zu - sonst fänden noch weniger Zuschauer Platz. Das Feld ist nicht von allen Plätzen aus einsehbar und die Maße sind teilweise grotesk. Aber: Fenway ist absolut gut in Schuß. Vor der 2002er Saison wurde nochmals viel Geld investiert, um mehr Sitze anzubieten und die Toiletten zu renovieren. Dennoch werden die Besitzer irgendwann nicht umhin kommen, ein neues Stadion in Erwägung zu ziehen oder zumindest einen großen Umbau.
Tatsächlich liegen Pläne für ein neues Stadion schon seit Jahren in der Schublade, aber es regt sich riesiger Widerstand dagegen in Boston, einer Stadt, die auf ihre Historie sehr großen Wert legt. Es hat sich sogar eine Bürgerinitiative zur Rettung von Fenway gebildet (
http://www.savefenwaypark.com/).
Das Blatt hat sich im Winter 2001/02 gedreht, da die Sox einen neuen Besitzer bekommen haben, Leute, die sich eher auf den Tribünen als in den Skyboxes aufhalten und es wird in Boston darüber spekuliert, dass Fenway erhalten bleiben soll. Aber ohne großzügige Renovierungen mit den damit einhergehenden Veränderungen wirds wohl nicht gehen.
Ich würde Fenway mehr als eine Träne nachweinen und kann auch mit all den kleinen Unzulänglichkeiten leben.

Das ist der Blick, der sich einem hinter der Homeplate bietet, links das Green Monster.
Wie man sieht hat es an meinem großen Tag in Boston geregnet, die Folie wurde über das Infield gelegt. Glücklicherweise hörte es später auf zu regnen und das Spiel gegen die Oakland A's konnte doch stattfinden.

Das Left Field mit dem Green Monster und dem manuellen Scoreboard, in 2002 zeigt die Bemalung den 90. Geburtstag von Fenway. Rund 30 Meter dahinter läuft der Massachusetts Turnpike, eine viel befahrerne Autobahn. Dazwischen noch eine kleine Straße und ein paar Häuser. Hier sieht man auch schon ein typisches Fenway-Problem: Das Left-Field ist von den meisten Plätzen entlang der Third Base Line nur schwer einsehbar.

Die Bleachers im Center Field und die alte Tribüne entlang First. Im Hintergrund der Prudential Tower. Fenway liegt mitten in der Stadt und ist notfalls auch von der Innenstadt aus zu Fuß zu erreichen, aber mit Bus und Trolley geht es sehr gut - nur das Auto sollte man weit entfernt abstellen.

Von den Bleachers im Right Centerfield aus kann man ganz gut die Dimensionen erkennen, das kurze Left Field, das tiefe Right Center und Left-Center.

Die Haupttribüne mit dem verglasten 600-Club und den Presseboxen darüber.

Ein äußerst glücklicher Webmaster.